Von Karl Doll gezeichnetes Kneipzeitungstitelblatt aufgetaucht

In Heinrich Münzenmaiers „Geschichte der Landsmannschaft Schottland zu Tübingen 1849 bis 1924“ ist sehr ausführlich das Titelblatt einer Kneipzeitung beschrieben, dass Karl Doll als Mitglied der Verbindung in seiner Tübinger Studentenzeit 1856 gezeichnet hat (im Buch auf S. 17):

„Das von Doll sehr nett gezeichnete Titelblatt der Kneipzeitung vom S.S. [= Sommersemester] 1856 stellt als sitzende Frauengestallt die ‚Amicitia‘ [= lat. „Freundschaft“] dar, die ein blau-gold-rotes Band im Haar trägt, in der Rechten hält sie ein Schwert, das durch mehrere Schottenmützen durchgestoßen ist, mit der Linken hält sie einen Schild mit den Farben blau-gold-rot und einem Hochländer [= Schotte im Kilt]. Rechts und links von der Frauengestalt lodern Freudenfeuer auf hohen Feuergestellen, darüber je ein Lorbeerkranz mit dem Datum des Bundesfestes bezw. des Farbenfestes Farbenfestes. Im Hintergrund ist das Meer sichtbar, und auf einem Felsvorsprung links steht ein Turm, von dem der König von Thule den Becher in die Flut wirft, auf dem Ufer rechts steht – das Kneiplokal, der ‚Ochsen‘. Über dem Ganzen ist ein großer Blumenkranz angebracht, durchwirkt von Burschenbändern, und in seiner Mitte sind Mützen, Cerevise [= Studentenmützen], Schläger, Pfeifen, Guitarren, Trinkhörner und Wappen.“ [1]

Die Nachforschungen nach der Zeichnung verliefen vor drei Jahren in Sande. Nun erhielt ich kürzlich von Herrn Robin Dietrich die erfreuliche Nachricht, dass die Kneipzeitung im Archiv der Landsmannschaft Schottland im CC zu Tübingen aufgetaucht ist. Er stellte mir dankenswerterweise eine Fotografie des Titelblatts zur Verfügung.

Bild: Landsmannschaft Schottland im CC zu Tübingen

Bild: Landsmannschaft Schottland im CC zu Tübingen

Nach Münzenmeier waren solche Anspielungen auf das Land Schottland seinerzeit häufig in den Kneipzeitungen zu finden. Der Name der Gesellschaft leitete sich jedoch von der „Schottei“ genannten Wirtschaft ab, in der man sich damals traf. Mit dem schottischen Hochlandrind, das Münzenmaier in seiner Beschreibung übergangen hat, hat Doll dies regelrecht auf die Spitze getrieben.

Neben der Zeichnung fanden sich im Archiv zudem weitere Gedichte aus der Feder von Karl Doll.

Anmerkungen

[1] Heinrich Münzenmaier: Geschichte der Landsmannschaft Schottland zu Tübingen 1849 bis 1924. Stuttgart 1924, S. 21f. [zurück]

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Eduard Paulus und Karl Doll setzten sich für die Aufstellung historischer Grabsteine in der Zavelsteiner Georgskirche ein

Zavelstein mit der Georgskirche, Fotografie von Alexander Buschorn (1977), CC BY-SA

Zavelstein mit der Georgskirche, Fotografie von Alexander Buschorn (1977), Wikimedia Commons, CC BY-SA

Karl Doll und der Archäologe und Dichter Eduard Paulus begegneten sich im Sommer 1876 erstmals persönlich. Am 30. Juli schrieb Doll an seinen Freund Heinrich Capler von Oedheim genannt Bautz, er habe Paulus getroffen, als dieser in Hirsau Ausgrabungen vorgenommen habe. Einen „angenehmeren & gemüthvolleren Conservator“ hätte man nicht bekommen können, so Doll. Paulus habe auch „das ‚Kentheimer Kirchlein‘ mit seinen ‚verblassten Fresken‘“ besucht und Doll bedauerte, dass er ihn nicht begleiten konnte. [1]

Die beiden arbeiteten nicht nur in literarischer Hinsicht zusammen. Ein Jahr nach diesem ersten Treffen setzten sie sich gemeinsam dafür ein, dass einige historische Grabsteine in der Zavelsteiner Kirche St. Georg aufgestellt wurden. Dies geht aus einem Artikel über die Burg Zavelstein von Oberstleutnant Freiherr von Ziegesar hervor, der 1903 „Aus dem Schwarzwald“ erschien. Darin ist zu lesen:

„Im Jahre 1877 kamen bei der Erneuerung des Bodens der Zavelsteiner Kirche die schon beschriebenen, wohlerhaltenen v. Buwinghausen’schen Grabsteine zum Vorschein und schmücken seither den Chor der Kirche. Die würdige Aufstellung der meist aus feinem Keupersandstein gut ausgeführten und reich mit Wappen gezierten ca. 20 Grabsteine ist der Fürsorge des früheren Herrn Oberamtmanns Doll von Calw und derjenigen des Herrn Landeskonservators, Oberstudienrat Dr. Paulus von Stuttgart zu verdanken.“ [2]

Dies zeigt ein weiteres Mal Dolls Begeisterung für Altertümer, die sich nicht nur in Lyrik und volkskundlicher Forschung niederschlug.

Einige Jahre nach diesen ersten Begegnungen erschienen einige von Dolls Gedichten im „Schwäbischen Dichterbuch“, das Paulus zusammen mit Carl Weitbrecht 1883 herausgab.

Anmerkungen

[1] Brief Karl Doll an Heinrich Capler von Oedheim genannt Bautz vom 30. Juli 1876. DLA Marbach. Bestand A: Capler von Oedheim (noch nicht katalogisiert). [zurück]

[2] Frhr. v. Ziegesar: Geschichliche Nachrichten über die Burgruine Zavelstein im Schwarzwalde und Beschreibung derselben. In: Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwald-Vereins. 10/1903, S. 197–202; 11/1903, S. 213–217; 12/1903, S. 234–238, hier 12/1903, S. 237. (Online verfügbar beim Internet Archive.) [zurück]

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„Kirchlein zu Kentheim“ in „Aus dem Schwarzwald“ 1/1912

Aus dem Schwarzwald 1/1912, S. 4

Aus dem Schwarzwald 1/1912, S. 4

Der Lehrer und Heimatforscher Wilhelm Mönch hat seinen Arbeiten gerne Gedichte von Karl Doll vorangestellt, so auch in seinem Büchlein „Bad Teinach und Luftkurort Zavelstein“ von 1911. Bislang unbekannt war mir dieser Beitrag über die St. Candiduskirche in Kentheim, der 1912 in der Januarausgabe von „Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwald-Vereins“ erschienen ist.

Mönch nannte das „Calwer Wochenblatt 1876“ als Quelle, womit nun das Erscheinungsjahr des Sonetts bekannt ist. Die Unterhaltungsbeilage zum Wochenblatt, in der Dolls Gedichte damals erschienen, ist nach wie vor verschollen.

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13. Oktober 2016: Vortrag in Neubulach: „Erdmännchen, Geister, Wildes Heer – Sagen und Gedichte von Oberamtmann Karl Doll“

Zweimal will der Schmied Gottlieb Steimle bei Liebelsberg in das Getümmel der Wilden Jagd geraten sein. Einen Jäger auf einem Pferd ohne Kopf, begleitet von zahlreichen Hunden, habe er auf dem Heimweg von Teinach gesehen. Solche und ähnliche Spukgeschichten sammelte der einstige Calwer Oberamtmann Karl Doll (1834-1910) mit Leidenschaft. Neben seinem eigentlichen Dienstgeschäft befasste sich der geborene Stuttgarter sowohl mit Lyrik als auch mit volkskundlichen Forschungen. Er schrieb Gedichte über die Stadt Calw und den Nordschwarzwald. In Sonetten wie „Streifregen“, „Erdbeerzeit“ oder „Waldsegen“ zeichnete er ein lebendiges Bild der Landschaft, „wo neben Brombeer’n wilde Rosen stehen“ und „im Himmelslicht grüngold’ne Wipfel wehen.“ In seiner Sagensammlung findet sich manche Volkserzählung aus Neubulach und seinen Stadtteilen. So begegne einem bei Liebelsberg der „Mädergeist“ in Gestalt eines Rehes, welches versuche, einen vom Wege abzubringen. In Martinsmoos dagegen sollen einst Erdmännchen und Erdweibchen im Hause eines Bäckers ein- und ausgegangen sein. Aus Neubulach selbst berichten seine Aufzeichnungen von allerlei Steinkreuzsagen. Neben Sagen notierte Karl Doll alte Hausinschriften, Ortsnecknamen und Ofenkachelsprüche aus der Calwer Gegend und veröffentlichte sie in Fachzeitschriften. Manche Schwarzwaldsage fand Eingang in sein 1883 erschienenes Hauptwerk „Schwäbische Balladen“, in dem er Sagengedichte im Stile Gustav Schwabs veröffentlichte.

Der Vortrag gibt einen Einblick in das vielfältige Schaffen Karl Dolls. Dabei werden sowohl Gedichte als auch Sagen zu hören sein, zudem wird sein biografischer Werdegang im Spiegel seiner Zeit näher beleuchtet.

Veranstalter ist die VHS Calw.

Termin: Donnerstag, 13. Oktober 2016
Uhrzeit: 20:00 Uhr
Ort: Neubulach, Rathaus, Marktplatz 3, Sitzungssaal
Kosten: EUR 6,00

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Neue Flyer mit Gedichten von Karl Doll

Burgruine Zavelstein, Foto: Jiří Hönes

Burgruine Zavelstein, Foto: Jiří Hönes

Ab sofort gibt es drei neue Flyer mit Gedichten von Karl Doll. Die Faltblätter im Format A7 enthalten zudem historische Abbildungen und Erläuterungen. Zu Ehren kamen die Sonette „Zavelstein“, „Liebenzell“ und „Kirche“, das die Calwer Stadtkirche St. Peter und Paul zum Thema hat. Den oben abgebildeten Zavelstein-Flyer ziert eine kolorierte Lithografie der Zavelsteiner Ruine aus den 1840er-Jahren.

Die Flyer sind in den jeweiligen Touristeninformationen sowie in der Stadtkirche in Calw zu haben. Hier stehen sie zudem als PDF zum Download zur Verfügung.

Zavelstein

Liebenzell

Kirche

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17. April 2016: Literarischer Stadtspaziergang in Calw

Kreisarchivar Martin Frieß und ich bieten am Sonntag, den 17. April, wieder den literarischen Stadtspaziergang auf den Spuren von Karl Doll an. Im Mittelpunkt werden die „Sonette aus Calw“ stehen, die Doll in den 1870er-Jahren verfasst hat. Es werden dabei sowohl einzelne Gedichte vorgetragen als auch biografische Einblicke gewährt und Geschichten aus dem zeitgenössischen Stadtleben mitgeteilt.

Der Rundgang findet statt am Sonntag, 17. April 2015, 14:30 Uhr. Treffpunkt ist am Marktplatz vor dem Rathaus. Die Stadt Calw erhebt eine Teilnahmegebühr von 5.- €. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Karl Doll: „Märchen“, gelesen an der Ruine Waldeck

Sven Bernhagen von der Pforzheimer Zeitung hat im Januar einen Artikel über meine Forschungen zu Karl Doll und anderen Dichtern veröffentlicht. Dazu haben wir Anfang Dezember an einigen Sagenschauplätzen rund um Pforzheim Lesungen aufgezeichnet, unter anderem Karl Dolls Sonett „Märchen“ vor der Kulisse der Ruine Waldeck bei Calw.

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9. Oktober 2015: Vortrag in Bad Teinach – „Ein Diadem auf grünem Sammetkissen“

In seinen Calwer Jahren hat sich Karl Doll häufig in Teinach aufgehalten, nicht wenige seiner Dichtungen haben den Ort und seine Umgebung zum Inhalt. Am bekanntesten dürfte das Sonett „Zavelstein“ sein, aus dem die bekannte Zeile „Ein Diadem auf grünem Sammetkissen“ stammt. Ebenso finden sich einige Teinacher Sagen in seiner Sammlung, so etwa „Der Husarensprung bei Teinach“ oder die „Quellsage von Teinach“. Die bekannte Sage vom „Schlänglein zu Waldeck“ hat er zudem zu einer Ballade im Stile Gustav Schwabs verarbeitet. Als begeisterter Lateiner hat er die lateinischen Verse des früheren Zavelsteiner Pfarrers Karl Philipp Friedrich Kurrer aus dem 18. Jahrhundert ins Deutsche übersetzt.

All dies wird bei einem Vortrag am 9. Oktober im Festsaal des Gasthofs Lamm in Bad Teinach näher beleuchtet. Dabei werden auch Gedichte und Sagen Karl Dolls zu hören sein.

Veranstalter ist die VHS Calw.

Termin: Freitag, 9. Oktober 2015
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Bad Teinach-Zavelstein, Ortsteil Bad Teinach, Restaurant Lamm, Badstraße 17, Festsaal
Kosten: EUR 6,00

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Bilder und Zeitungsbericht vom Literarischen Stadtspaziergang

Hier einige Bilder vom Literarischen Stadtspaziergang auf den Spuren Karl Dolls am 12. April 2015.

Vielen Dank an Bettina Bausch für den Beitrag Schönheiten in Gedichten gepriesen im Schwarzwälder Boten vom 15. April.

Alle Fotos von Rolf Hönes.

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12. April 2015: Literarischer Stadtspaziergang in Calw

Kreisarchivar Martin Frieß und ich bieten am Sonntag, den 12. April, einen literarischen Stadtspaziergang auf den Spuren von Karl Doll an. Im Mittelpunkt werden die Sonette aus Calw stehen, die Doll in den 1870er-Jahren verfasst hat. Es werden dabei sowohl einzelne Gedichte vorgetragen als auch biografische Einblicke gewährt und Geschichten aus dem zeitgenössischen Stadtleben mitgeteilt.

Der Rundgang findet statt am Sonntag, 12. April 2015, 14:30 Uhr. Treffpunkt ist am Marktplatz am Treppenaufgang zur Stadtkirche. Die Teilnahme ist kostenlos.

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